Testbericht Kajuna X-Flow – das Volks-SUP

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Kajuna-X-Flow-iSUP

Zugegeben, wir sind befangen…

Stecken wir doch teilweise selbst hinter dem Kajuna Projekt!

Und ganz ganz ehrlich gesagt hält sich natürlich deshalb auch die Motivation einen unabhängigen, kritischen oder gar negativen Testbericht zu schreiben, eher in Grenzen! Alles andere wäre wohl auch unglaubwürdig…

ABER, in Anbetracht dessen, dass es sich bei dem getesteten Modell noch um einen Prototypen handelt. In Anbetracht dessen, dass wir auch bei negativen Punkten noch intervenieren und modifizieren können, gehen wir nun auch öffentlich möglichst kritisch an diesen Ersten Test. Denn Fehler sind ja dazu da, um zu lernen. Wir hoffen also, in zusammenarbeit mit den anderen Testern möglichst alle Fehler aufzudecken um die Serie noch entsprechend anzupassen.
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Kajuna-X-Flow-iSUP

Braucht es eigentlich eine neue Marke? Braucht es Kajuna-Boarding? Braucht es ein weiteres iSUP?

Dieser Frage stellten wir uns damals… Der Grund wieso wir uns entschieden haben ein eigenes iSUP zu kreieren war ja nicht der, das wir gänzlich unzufrieden sind, mit dem was es im Markt gibt. Wir wollten/konnten auch sicher nicht das iSUP-Board völlig neu erfinden. Wir haben im laufe der Zeit als SUPer & als Händler einige Erfahrungen, einige Wünsche gesammelt und stellen gewisse Anforderungen, die wir gerne in einem eigenen Produkt gebündelt haben möchten. Wir sehen Kajuna nicht als Ersatz sondern als Bereicherung zu den bestehenden, starken Marken in unserem Sortiment.

Was wir wollen ist ein ehrliches, allroundfähiges inflatable SUP… keinen Spezialisten sondern ein Volks-SUP welches einen möglichst grossen Range abdeckt zum einem fairen Preis.


Kurz zu unserem damaligen Pflichtenheft:

Must: Optisch ansprechendes iSUP - unisex (Frau & Mann). So steif und robust wie möglich. Universell aber mit dem Schwerpunkt im Flachwasser. Auch längere Touren sollten damit möglich sein. Sportlicher, nicht zu breiter Shape, auf dem man auch als Fortgeschrittener noch Spass haben kann. Einsteigertauglich. Die möglichst beste Pumpe, bei der der Spass nicht schon beim Pumpen aufhört. Auch für kleine Personen fahrbar mit genügend Reserven bei hohem Fahrergewicht/Zuladung. Schnell und gut im Geradeauslauf. Gut in Preis & Leistung. Länge zwischen 11'0" und 11'6".
Nice to have: leichtes Gewicht. Ordentlicher, leicht zu befüllender Rucksack, falls möglich mit Rollen. Es soll eher wie ein klassisches Longboard aussehen. Inklusive Paddelhalter. 

So weit zur Theorie, in der Umsetzung merkten wir schnell das wir für diese “eierlegende Wollmilchsau” sehr viele Hürden überwinden müssen.

Ob wir es dennoch geschafft haben, die wichtigsten Punkte aus dem Pflichtenheft umzusetzen, soll nun folgender Bericht klären!

Und da steht es nun vor uns, quasi unser eigen Fleisch- und Blut. Und es gefällt uns zugegebenermassen noch besser als die ganzen technischen Zeichnungen es uns versprachen. Vielleicht ist es ja aber auch nur so, dass man eigene Sachen immer gut findet? Hmmm…. es ist ja auch Geschmacksache aber die beiden unabhängigen Testpersonen am Testtag sowie die Ersten Kunden fanden das Design und den Qualitätseindruck jedenfalls Spitze.

Kajuna-X-Flow-iSUP-Board-schnell

Wir pumpen den Shape mit der neuen Kajuna-Double-Action Pump auf. Und gleich zeigt sich, wieso wir genau diese Pumpe wählten. Mit Doppelhubfunktion (Volumen-Modus)  füllt sie den Body um einiges schneller. Wenn es dann in den Druckmodus geht, dann öffnet man einfach die Dichtung und die Pumpe produziert nur noch beim drücken Luft. Man sollte nur rechtzeitig umschalten, da das Doppelhub-Pumpen – wenn’s an den Druck geht ansonsten nur unnötig den Rücken belastet.

Kajuna-X-Flow-iSUP-Board

Wir empfehlen einen  maximalen Luftdruck von 18psi. Mehr wäre theoretisch ohne Probleme möglich (wir testeten es mit 2bar) aber mit einem bar (14psi) ist das Board bereits so was von steif, das ein mehr an Luftdruck kaum noch spürbar ist. Ein Luftdruck von knapp 1.5 bar oder mehr ist zudem A: kaum noch pumpbar und B: belastet immer auch das Material mehr. Einen minimalen Zuwachs von Steifigkeit erkauft man sich also u.U. zum Preis einer geringeren Lebensdauer. Umso besser wenn ein Board bereits bei einem bar so steif ist. Mir wiederstrebt es fasst DAS zu schreiben. Es ist eigentlich mit einer der steifsten Boards welche ich bisher unter den Füssen hatte. Auf jeden Fall überdurchschnittlich! Wer es nicht glaubt, den lade ich gerne ein zum Steifigkeits-Check. Auf zwei Böcken gestellt gibt der Shape kaum nach. Also ein ganz wichtiger Punkt vom Pflichtenheft ist abgehakt!

Kajuna-X-Flow-SUP-Board-steif
DAS ist wirklich BOCKSTEIF

Vor kurzem fragte man mich. “Wird die Steifigkeit eigentlich nicht überbewertet?” Nein, ich denke nicht! Klar, im Flachwasser hat die Steifigkeit beim “normal-Nutzer” sicher nicht ganz so einen hohen Stellenwert wie in der Welle. Aber wölbt sich der Shape bereits beim draufstehen schon Bananenförmig, so leiden auch die Fahreigenschaften wie Geradeauslauf & Geschwindigkeit darunter. Das Feeling auf einem steifen Board ist zudem weitaus direkter und besser. Man hat einfach mehr Spass auf einem richtigen Brett als auf einer Luftmatratze. Dies ein Manko vieler, vor allem günstiger Boards. Darum wählten wir das dichteste Mirasol Drop-Stich in kompletter Double-Layer Ausführung. Die 6inch Dicke, das Material und die Shapeform machen daraus einen äusserst verdrehsteifen & robusten Body. Robustheit hat für uns oberste Priorität, denn der Shape soll möglichst lange Freude machen und in allen Situationen zuverlässig funktionieren!

Doch alles hat bekanntlich zwei Seiten. Die Kehrseite ist das Gewicht: Wo viel robustes Material zum Einsatz kommt, wo grosse Stabilitätsreserven schlummern, da kann das Gewicht natürlich nicht gleichzeitig ins Rekordniveau fallen. Der Shape liegt in etwa im erwarteten Bereich. Es gibt weitaus schwerere aber sicher auch leichtere Boards. Knapp 13 kg sind unserer Ansicht nach aber ein respektabler Wert, den es dann auch unbedingt gilt, in der Serie zu halten!

Beim Blick auf den Unterboden fällt auf, das er auf der ganzen Fläche besonders glatt ist. Es sind keine herstellungsbedingten Wölbungen oder Blasen sichtbar, wie man sie z.B. immer an der gegenüberliegenden Seite des Ventils hat. Nämlich überall wo das Drop-Stich Netz unterbrochen wird (z.B. durch Ventil oder ein Mastfuss-Insert), wölbt sich dieser Bereich nach aussen, was zu den angesprochenen unschönen Blasen führt. Dies ist auch beim Kajuna X-Flow so aber wir konnten diese unschöne Stelle im Bereich des Finnenkastens verstecken. Ob dies beim Fahren wirklich spürbar ist, bezweifeln wir aber ein ebener Unterboden passt einfach besser zu unserem X-Flow Konzept, das da heisst: “so wenig Widerstand wie nur möglich” – “alles tun für den besten Flow“!

Kajuna-X-Flow-paddle-board
Besonders glatter, gleitfähiger Unterboden auf der ganzen Länge

Die Farbe des Unterbodens beisst sich unserer Meinung nach aktuell noch irgendwie mit den seitlichen Rails. Sie soll in Serie noch heller werden und sich von den Rails deutlicher absetzen. Beim Finnenkasten setzten wir auf den US-Box Standard. Das hat A: Technische Gründe und B: bietet dieser Standard uns einfach am meisten Optionen wenn’s um den Austausch von Finnen geht. Die Position des Finnenkastens selbst liegt auffällig weit hinten. Im Zusammenspiel mit der Shapeform, der Scoop-Rocker-Linie ist dies unserer Meinung nach die optimalste Position für das empfohlene Einsatzgebiet. Eine praktische Handschraube vermissen wir zwar aktuell aber sie ist in Serie natürlich genau so dabei, wie eine ordentliche Kunststofffinne.

Kurz zu den Massen: Das Board ist 338 cm lang, 76.5 cm breit und 6inch (15 cm) Dick. Das sollte in etwa einem Volumen von ca. 250 Litern entsprechen. In Worten Ausgedrückt: Ein sportlicher Shape im beliebten & universellen Longboard-Style, aufgrund der Breite auch für kleine Personen gut fahrbar und wegen des Volumens auch für schwere Personen bis ca. 120 kg geeignet. Eben analog Pflichtenheft 😉Kajuna-X-Flow-inflatable-SUP

Die spezielle Form wurde mit CAD berechnet und soll die Vorteile eines kürzeren Boards mit den Vorzügen eines längeren Touringboards verheiraten. Wer mehr über das X-Flow Konzept & die Hintergründe hinter dem Kajuna X-Flow wissen möchte der kann hier nachlesen: –> Wir präsentieren das neue Kajuna X-Flow 

So jetzt aber genug Theorie und Oberflächlichkeiten. Was wirklich zählt ist in erster Linie nur eines eines…. die Fahreigenschaften!

Auf dem Wasser…

…fährt sich der Shape sehr angenehm. Wie uns die Theorie erwarten lässt, schön sportlich & direkt. Bei der Ersten Testfahrt war ich schon mega-aufgeregt, voller Hoffnung das unser neuer Zögling die hohen Erwartungen erfüllen wird. Und das hat er bereits bei der ersten Ausfahrt ganz Grandios. Beim heutigen Test kam dann nochmals die Bestätigung der anderen Tester dazu. Und ganz ehrlich, ich habe sie dazu weder mit Glühwein bestechen müssen, noch stehen sie in irgendeinem Loyalitätsverhältnis zu mir. Sie waren auf Anhieb genau so begeistert wie ich.

Kajuna-X-Flow-SUP-Board-Frauen

Die Standsicherheit auf dem angenehmen, braunen Fusspad ist gut, sportiv aber nicht unsicher. Man hat nicht das Gefühl das es einem darauf schnell langweilig werden könnte. Auch eine Einsteigerin kam im Test gleich hervorragend damit klar.

Kajuna-X-Flow-SUP-Board-Allround

Das Board paddelt sehr gut an. Bei druckvollem Paddeln bleibt die Front schön ruhig, zieht gut geradeaus. Und auf Geschwindigkeit gebracht, lässt sich diese sehr gut und fliessend halten. Man hat auch bei kurzen Paddelunterbrechungen nie das Gefühl, das die Geschwindigkeit schnell abfällt. Sehr angenehm für Workouts und längere Touren. Das X-Flow Konzept geht also voll auf… würde man mir die Augen verbinden, dann würde ich steif & fest behaupten, das ich auf einem längeren Board stehe. An ein 12’6er Touring kommt es nicht heran aber es ist auch gar nicht mehr so weit davon entfernt.

Kajuna-X-Flow-SUP-Board-Fluss

Dann, ein paar Schritte nach hinten zeigt sich ein völlig anderes Board. Relativ drehfreudig, agil und es lädt zum spielen ein. Steht man auf der berechneten Pivot-Area, dann kann man den Shape nahezu perfekt drehen. Das blau markierte hintere Fusspad hilft dazu hervorragend bei der Orientierung. Dieses dürfte aber laut einem Tester noch gut 5-6 cm weiter nach hinten gehen. Wir werden unbedingt versuchen diesen wertvollen Tipp noch in der Produktion einfliessen zu lassen. Der hintere Bereich ist zugunsten der Drehfreudigkeit schmal gehalten, sollte aber auch Einsteigern nach ein wenig Übung noch standsicher genug sein.

Kajuna-X-Flow-SUP-Board-See

Hochklatschende Bootswellen nimmt die leicht hochgezogene Nase souverän. Das Wasser bleibt schön unter dem Bug. Etwas höheren Wellen kann einfach mit ein wenig Druck am Heck begegnet werden. Der Shape reagiert auf Gewichtsverlagerung nie anfällig aber für ein Inflatable stets sehr direkt. Die enorme Steifigkeit des Kajuna X-Flow macht besonders dann Spass, wenn die Fahrtechnik gefordert wird. Wo man auf einigen anderen Inflatables eher das Gefühl hat, dass das Wasser mit einem spielt, gibt einem das Kajuna X-Flow eher das Feeling “mit” dem Wasser zu spielen. Vorausgesetzt natürlich man hat die entsprechende Fahrtechnik.

Unser Steve ist ja einer, der am liebsten jeden Zentimeter von einem Board nutzen möchte: So steht er z.B. auch mal gerne ganz vorne an der Nose. Auch hier zeigt sich das Kajuna gutmütig. Die Finne steht hierbei noch genügend im Wasser und kann so ihren Dienst weiter verrichten. Ein Manöver das sich z.B. im Fluss anbietet, wenn das Wasser seicht wird und die Finne schnell in Sicherheit gebracht werden muss.

Kajuna-X-Flow-SUP-Board-Welle
Das grosse Gepäcknetz gefällt uns

Das grosse Gepäcknetz vorne gefällt uns sehr gut. Aufgrund der Grösse reicht es allerdings etwas in die Spritzzone des Wassers. Weiter hinten wäre es noch sicherer gegen Wasser geschützt. Rein Design-Technisch für uns jedoch ein No-Go und das Gepäcknetz kleiner zu machen ist für uns ebenfalls keine Option. Da man die wasserempfindlichen Utensilien normalerweise sowieso in einer wasserdichten Tasche schützt, sollte dieses Manko wohl nicht zu schwer wiegen.

Kajuna-X-Flow-SUP-Board-Touring
Der Handgriff könnte etwas besser “ausbalanciert” sitzen

So, jeder Testtag nähert sich auch mal dem Ende. Beim Tragen des Board zurück in den Shop fällt uns dann noch auf, das der Handgriff etwas ausbalancierter sitzen könnte. Die Nase sinkt so beim Tragen etwas nach unten. Der Griff selbst ist durch seine Breite sehr angenehm aber eben ein paar Zentimeter zuweit hinten. Auch das kommt noch auf die To-Do Liste… und wir harren der Dinge die da kommen!

Fazit:

Wir sind stolz auf das Kajuna X-Flow, gar keine Frage! Abgesehen von kleinen Schwächen, die wir teilweise versuchen in der Serie auszumerzen, waren alle Tester begeistert. Es kommt dem Ideal vieler, zumindest vieler unserer bisherigen Kunden schon sehr nahe. Für uns ist es deshalb ein richtiges Volks-SUP!  Die limitierte Stückzahl sollte es aber trotzdem zu etwas besonderem machen, was man nicht gleich an jeder Strandecke sichtet.

In Sachen Robustheit, Steifigkeit, Allroundfähigkeit und Geschwindigkeit spielt das Board in einer oberen Liga!  Wer ein ehrliches, leistungsfähiges und zuverlässiges Board sucht für das Alltagsabenteuer in unterschiedlichen Gewässern, der, ja der dürfte sich auf dem neuen Kajuna X-Flow sehr wohl fühlen. Denn sein Potenzial ist gross!

Wer jedoch eher einen reinen Spezialisten für Touring, Race oder Welle sucht, der sollte sich auch wirklich einen solchen nehmen. Für alle anderen gilt, auch angesichts des heissen Einführungspreises – ZUSCHLAGEN! Denn ein iSUP mit diesen Qualitäten wird man zu so einem Preis wohl nur ganz selten finden.

Das neue Kajuna X-Flow kann übrigens auch schon jetzt vorreserviert werden. –> Kajuna X-Flow SUP-Board im SUP-Piraten-Shop

Wir sind begeistert und freuen uns riesig auf das neue Board… aber wir sind eben auch befangen! Deshalb macht Euch doch am besten gleich selber ein Bild davon! Das Modell steht für Euch ab sofort bereit zum Test!

Wir freuen uns auf Euch und auf Eure ehrlichen Meinungen dazu!

Aloha, Eure Piraten

*Wichtig: Dieser Test ist kein offizieller Produkttest und ersetzt keine Probefahrt durch Dich! Er beruht lediglich auf unseren eigenen Erfahrungen, auf unserer persönlichen Meinung zu diesem Produkt (frei von Sponsoring). Dein Fahrkönnen, Deine Gewohnheiten und Bedürfnisse sind bei der Wahl des passenden Stand Up Paddle Boards unbedingt mit einzubeziehen!

Einige Impressionen zum Test:

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