Wie repariert man ein inflatable Stand Up Paddle (SUP) Board?

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Inflatable Stand Up Paddle Boards sind in der Regel sehr robust. Die Boards führender Hersteller verfügen am Ober- und Unterdeck meistens über sehr dicke Wandstärken bzw. vereinzelt auch über doppelte Wandungen und ein starres, festes Material. So können Steine und Stumpfe Gegenstände ihnen in der Regel nur sehr wenig anhaben. Damit die Boards dennoch leicht zusammengerollt werden können, werden oft Seitenwände aus einem etwas dünneren und flexibleren Material eingesetzt. Dort liegen entsprechend die Risiken eines Lecks natürlich etwas höher. Vor allem dann wenn spitze Gegenstände am Board entlang schrammen. Inflatables mit Leck sind uns nur ganz selten zu Gesicht gekommen… doch wenn es passiert, dann ist das sicher nicht das Ende des Boards. Professionelle Händler können das Board fachmännisch reparieren, was wir so auch empfehlen. Aber zur Not kann man auch selbst Hand anlegen. Mit dem, bei den führenden Herstellern beigelegten Reparaturset und der richtigen Vorgehensweise kann dies von Dir relativ einfach (Not) repariert werden.

Wir raten allerdings von schlampigen „Schnell- oder Notreparaturen“ ab. Ein nicht ordnungsgemäss repariertes Board ist ein Sicherheitsrisiko und auch der Lebensdauer des Boards nicht zuträglich. Falls irgendwie möglich, nimm Dir die notwendige Zeit und beachte folgende Punkte:

Vorbereitung:

  • Der Zeitaufwand für die Reparatur beträgt ca. 20-30 Minuten. Bis zum nächsten Wassern sollte das Board ausserdem 24 Stunden ohne Luft „ruhen“.
  • Folgendes Zubehör solltest Du griffbereit haben: PVC Flicken, PVC Kleber, Aceton, sauberen Lappen, „stumpfen“ Bleistift, Klebe-Unterlage, Schere und im Idealfall einen kleinen Handroller oder einen glatten und gewölbten festen Gegenstand wie z.B. einen Löffel.
  • Die ideale Umgebungstemperatur für die Reparatur Deines Inflatable Boards sollte ca. 20-30°C betragen. Im Winter deshalb einen beheizten Raum aufsuchen und das Board dort vorher ein wenig Lagern, damit sich auch das Material etwas aklimatisieren kann. Das gleiche betrifft natürlich auch das ganze Reparaturset.

Es geht zur Sache:

  • Lokalisiere das Leck. Wenn es nicht sichtbar sein sollte, nehme am besten ein wenig Seifenwasser und trage es grosszügig auf die Boardoberfläche auf. Am “blubbern” sieht man recht schnell wo Dein Board genau verletzt ist (das Board muss dabei natürlich mit Luft befüllt sein). Kontrolliere dabei unter anderem auch die Ventilzone.
  • In dem unwahrscheinlichen Fall das eine Naht selbst betroffen ist, solltest Du Deinen Händler aufsuchen.
  • Hast Du das Leck gefunden, so markiere die Stelle und lasse die Luft aus Deinem Board ab.

  • Präpariere (wie im Beispielsfall an der Seitenwand) die Zone um das Leck so, dass es möglichst flach und faltenlos liegt.

 

  • Reinige die Stelle gründlich mit etwas Aceton und einem sauberen Lappen.

  • Schneide ein passend grosses Stück aus dem Flicken. Idealerweise sollte der Flicken rund sein oder zumindest abgerundete Ecken haben (siehe Beispiel). Der Durchmesser (oder Breite und Höhe) des Flickens sollte nach Möglichkeit mindestens 7 cm betragen. Im Beispiel haben wir den Flicken aufgrund “Platzmangels” auf ca. 5.5 cm Höhe kürzen müssen.
  • Lege den Flicken über das Leck und zeichne die Flickenzone am Board an.

  • Die Flickenunterseite (glatte Seite für die Klebeverbindung) ebenfalls mit Aceton reinigen.

  • Nun trage eine dünne aber dichte Schicht des PVC Klebers auf die angezeichnete Leckzone Deines Boards und auf den Flicken auf.

  • Lasse den Kleber antrocknen (ca. 10 Minuten)
  • Lege Den Flicken passgenau auf die Leckzone (nicht mehr verschieben). Drücke ihn mit kurzen streichenden Bewegungen richtig fest. Mit einem Handroller oder z.B. einer Löffelunterseite kannst Du den Flicken am besten und möglichst ohne Lufteinschlüsse anpressen. Achte dabei auch besonders auf die Kanten.

  • Und Fertig!

  • Warte mit dem Aufpumpen 24 Stunden und lagere das Board in einem Raum ohne hohe Luftfeuchtigkeit bei Zimmertemperatur.
  • Vor dem nächsten Wassern mache vorher sicherheitshalber den Seifenwassertest!

 

Weitere Tipps und Anmerkungen zur Reparatur:

Löst sich ein Flicken wieder, dann wurde evtl. die Klebestelle vor der Reparatur unzureichend gereinigt, bzw. es befindet sich evtl. noch ein Fettfilm auf der Klebestelle (z.B. durch Schweiss an den Fingern). Unbedingt darauf achten, das die Klebezone nach jeder Fingerberührung wieder mit Aceton gereinigt wird. Das Aceton muss ausserdem vor dem Kleben vollständig getrocknet/verdunstet sein auf dem Untergrund.

Ausserdem ist darauf zu achten das ganz besonders geflickte Boards, an der Klebestelle nicht zu lange direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Der Innendruck erhöht sich bei Hitze und der Flicken löst sich unter Sonneneinstrahlung leichter vom Board. Bei einer Reparatur am Oberdeck kann es deshalb sinnvoll sein, die Klebestelle vor direkter Sonneneinstrahlung dauerhaft zu schützen (z.B. mit EVA Deckbad oder ähnlichem Luftdurchlässigen Material). Generell gilt auch – vermeide grundsätzlich, das ein Board zu lange direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird (natürlich ausser es befindet sich im Wasser).

Löst sich ein Flicken wieder, dann wird es oft sehr schwierig den Flicken an dieser Stelle ein zweites mal anzubringen.  Deswegen lohnt es sich, die Reparatur bei einem professionellen Händler/Hersteller durchführen zu lassen.

Wir, die SUP-Piraten verwenden ein noch professionelleres Klebeverfahren mit 2- Komponenten Klebstoff und Presse. So lassen sich qualitative Verklebungen erreichen welche denen an den Nähten gleichen. Im Zweifelsfall am besten das Board einfach zu uns bringen. Wir freuen uns Deinem Patienten helfen zu können.

Eure SUP-Piraten

1 KOMMENTAR

  1. Danke vielmal für die super Anleitung!
    Damit konnte ich mein Board wieder fahrtüchtig machen und die ersten Dichtigkeits-Tests im Meer hat es bestanden!

    Lieben Gruss Ruedi

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