Vergleichstest Naish One 12‘6 – Starboard Astro Touring 12‘6 – Mistral M1 Race 12‘6

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Nun ist es soweit, die Sonne scheint und der lang ersehnte Vergleichstest zwischen den Naish, Starboard und Mistral SUP’s steht an. In einem drei stündigen Test werden die drei Stand Up Paddle Board Rivalen auf Herz und Nieren getestet.

Zu den Shapeformen… das Naish schön sportiv, dynamisch mit wohlgeformtem Bauch. Das  moderne und aggressive Design sticht heraus. Das Starboard spitz und flach, Hawai Style… wie ich finde, eine sehr schöne Form. Das Mistral sportlich clean, wirkt rein optisch etwas Race-lastiger als die anderen beiden. Alle drei haben irgendwie ihre ganz eigenen Reize…

Zahlenspiel: Die Masse sind bei allen drei SUP’s ähnlich. Das Naish und Starboard sind 381 cm lang, das Mistral 380 cm. Alle drei sind 15 cm dick und (bis aufs Naish One) ca. 76 cm breit. Das Naish One ist entgegen den Herstellerangaben ca. 3 cm breiter geschnitten, also 79 cm.  Starboard hat laut Herstellerangeben am meisten Volumen, dann folgt knapp Naish und Mistral. Erspüren liessen sich die geringen Volumenunterschiede auch mit viel Zuladung jedoch kaum…

Die Verarbeitung liegt bei allen drei SUP Boards auf einem ähnlichen hohen Niveau, saubere Verbindungsnähte, gut eingearbeitete Ventile, stabile Haltegriffe und Gepäcknetze. Mistral verfügt über zwei zusätzliche Haltegriffe die durchaus praktisch beim “sich aus dem Wasser ziehen” oder z.B. auch beim Transportieren sind. Mistral und Starboard verfügen zusätzlich über einen praktischen Paddelhalter. Wer öfters mal das Board über Kopf trägt weiss es zu schätzen, beide Hände frei zu haben… übrigens, Paddelhalter zum Nachrüsten sind in Kürze bei den Sup-Piraten als Zubehör erhältlich.

Das längste Deckpad hat dass Mistral, hier hat man theoretisch am meisten Fläche zum Stehen. Das Naish wiederum schafft Deckpadfläche da wo es am meisten Sinn macht, hinten… das Deckpad am Naish geht im Vergleich am weitesten ins Heck. Hier offenbart das Starboard eine kleine Schwäche, wer gerne hinten steht und seine Wendemanöver in Pivotturn-Manier durchführen möchte, der könnte früher an seine Grenzen kommen.

Die Ventile sitzen beim Naish und Mistral hinten, dagegen bei Starboard vorne, was letztlich keine funktionellen Vor- oder Nachteile mit sich bringen sollte. Vorbildlich, Naish schreibt als einziger den empfohlenen Luftdruck und Sicherheitshinweise ans Ventil!

Die Finnen… unscheinbar aber mit enormen Einfluss auf die Fahreigenschaften. Von den drei Kunststofffinnen macht die Finne des Starboards rein optisch den hochwertigsten Eindruck. Diese ist schön steif und scharf, die beiden anderen wirken dagegen erst mal eher zweckmässig. Die längste Finne sorgt beim Naish für einen grandiosen Geradeauslauf, dazu aber später mehr… Mistral setzt eine  Finne mit grösserer Krümmung ein, diese Schützt  noch besser vor verfangen in Seegras und Schlingpflanzen und gibt sich ebenfalls im Einsatz ähnlich spurtreu wie das Naish. Die kurze Starboard Finne tanzt vom Konzept etwas aus der Reihe. „Tanzen“ ist hier wortwörtlich gemeint, denn Wendigkeit und Agilität standen dort scheinbar höher im Pflichtenheft als bei den anderen SUP Boards, dazu aber auch später mehr…

Alle drei Testprobanden wurden auf 14 psi aufgepumpt und so nahmen sie auch den ersten Steifigkeitstest sehr gelassen auf sich. Zwei Böcke und darüber eine „Inflatable Brücke“… beim draufstehen und belasten zeigt sich wieso die neuen 6 Zoll Inflatables so beliebt sind. Die Steifigkeit ist für ein Luftbrett extrem hoch… alle drei zeigen sich nur wenig beeindruckt. Müsste man hier eine Wertung abgeben dann würde sich das bocksteife Mistral knapp vor Starboard und dem horizontal etwas weicheren Naish platzieren. Rein subjektiv scheint jedoch das Naish überraschenderweise bei der Verdrehsteifigkeit auf dem Niveau der anderen beiden zu liegen…

So, genug Theorie… jetzt geht’s an die Praxis.

Bereits auf den Ersten Metern spürt man die für ein 12’6er Board grandiose Standsicherheit, die einem das Naish vermittelt… auch beim vor- und zurücklaufen gibt sich das Board sehr gutmütig. Im Vergleich dazu wirkt dass Mistral kippeliger, es braucht einfach mehr Übung und vor allem am Anfang mehr Vorsicht. In der Mitte reit sich das Starboard ein, nicht ganz so standsicher wie das Naish aber gelassener als dass Mistral.

Der Geradeauslauf, eine Königsdisziplin für Naish und Mistral, die langen Shapes in Verbindung mit den langen Finnen sorgen für eine sehr gute Spurtreue… keine ständigen Paddelwechsel, man kann sauber nebeneinander herfahren. Da tut man sich beim Starboard merklich schwerer, alle zwei bis drei Paddelschläge ist ein Wechsel nötig, möchte man sauber geradeaus fahren. Hier zeigt sich der (vemeindliche) Nachteil der kurzen Finne… wir haben das Starboard testweise mit einer anderen, längeren Finne gefahren und es fährt sich damit deutlich geradliniger. Dies wäre also ein Manko, (wenn es denn eins ist…), welches sich sehr leicht beheben liesse…

Im Wendigkeitstest dagegen zeigt das Starboard SUP was aus einem langen 12‘6 Tourer rauszuholen ist, es ist meiner Meinung nach einer der wendigsten Touring inflatables am Markt… Das Starboard dreht sehr agil, man muss kaum das Gewicht nach hinten verlagern um zu drehen… vielleicht hat Starboard deswegen das Deckpad erst gar nicht ganz nach hinten gezogen? Ernüchterung dagegen beim Naish und Mistral, beide lassen sich deutlich schwerer drehen. Jedoch, die Abstimmung von Naish und Mistral hat uns persönlich zumindest fürs Flachwasser besser gefallen.

Nun zum Drehen im Pivotturn-Stil. Hier hat das Naish leicht die Nase zwar nicht so weit oben aber „vorne“… das weit nach hinten gezogene Deckpad, das speziell geformte Heck ermöglichen sichere Führung. Das Mistral dreht damit nur geringfügig schlechter, zeigt dafür aber die steife Nase selbstbewusster in die Höhe! Das Starboard mit dem kurzen Heckpad und dem spitz-zulaufenden hinteren Shape ist in der Pivotturn-Wendetechnik etwas anspruchsvoller zu beherrschen…

Und zur Geschwindigkeit… alle drei starten schnell, kein Vergleich zu bisherigen inflatable Boards klassischer Bauweise. Das Niveau ist hoch… das Starboard fällt aufgrund der häufigeren Paddelwechsel etwas ab, auch Naish verliert an Boden… das Mistral zeigt wieso es den Namen „Race“ trägt… steif und schmal geshaped geht es am zielstrebigsten nach vorne. Kommen jedoch Wellen ins Spiel kann das ruhiger gleitende Naish wieder Punkten, man kann sich mehr aufs Paddeln konzentrieren und muss nicht so viel ausbalancieren. Auch das Starboard verhält sich auf Wellen einen Tick gutmütiger… mit einer langen Finne könnte es dem Mistral von der Geschwindigkeit durchaus Paroli bieten… denn gefühlsmässig gleitet es sehr leicht.

Unser Fazit:

  • Das Naish ist der perfekte Sport-Allrounder unter den Touring inflatables! Durchgestylt, sehr ausgewogen, fehlerverzeihend, standsicher, spritzig und schnell.
  • Das Mistral ist der heisse Racer unter den Touring inflatable Boards! Sauschnell, steif und trotzdem noch sehr vielseitig.
  • Das Starboard ist der Temperamentsbolzen unter den Touring SUP-Boards! Es ist flink, steif, sehr agil und mit viel Südsee Feeling unter den Füssen.

Die drei 2013er inflatable Boards zeigen wieso die 12‘6er voll im Trend liegen. Sie sind schnell, steif und eignen sich hervorragend für Touren im Flachwasser und auch im gemässigten Fliesswasser. Auch der Einsatz im Meer ist möglich. Ob Anfänger oder Fortgeschrittener, mit ein wenig Übung kommt man mit allen drei Boards voll auf seine Kosten… letztlich sind es die persönlichen Vorlieben und Geschmäcker die den Unterschied ausmachen… und jetzt seid Ihr dran… kommt vorbei und testet,  findet Euren persönlichen Favoriten!

Eure SUP-Piraten

 

Im “Produktesteckbrief” wurden die drei Boards nachträglich nochmals gewogen, ihre Steifigkeit getestet, gemessen… mehr erfahrt ihr hier.

*Wichtig: Dieser Test ist kein offizieller Produkttest und ersetzt keine Probefahrt durch Dich! Er beruht lediglich auf unseren eigenen Erfahrungen, auf unserer persönlichen Meinung zu diesem Produkt (frei von Sponsoring). Dein Fahrkönnen, Deine Gewohnheiten und Bedürfnisse sind bei der Wahl des passenden Stand Up Paddle Boards unbedingt mit einzubeziehen!

2 KOMMENTARE

  1. Merci vielmal für den ausführlichen Test 🙂 ich finde Eure Seite allgemein sehr informativ.
    Ich plane 2013 ein neues Board zu kaufen und die drei Boards gehören unter anderem auch zu meinen Favoriten. Im Frühjahr komme ich dann gerne mal bei euch vorbei zum testen. Plant ihr denn noch weitere 12’6 er Board-Tests? Welche weiteren 12’6 er Testbretter habt ihr? Gibt es Eurer Meinung nach noch Alternativen zu den dreien?

    machts gut
    Gregi

    • Dankeschön Gregi und sorry für die späte Antwort.
      Momentan sind im iSUP-Bereich vorerst einmal keine weiteren 12’6er Testboards geplant.
      Es gibt sicher für 2013 einige weitere interessante Touring-Boards wie z.B. von Redpaddel; C4 oder Hobie… welche den anderen Boards auch relativ ähnlich sind. Ich denke aber mit den drei getesteten Boards decken wir bereits einen wirklich sehr breiten Range ab. Da ist für jeden mit Sicherheit etwas dabei!

      Alternativ würde es evtl. auch Sinn machen zu überlegen, ob für den ein oder anderen Tour-SUPer nicht auch ein Allroundboard interessant wäre. Einige Allround-Boards (wie z.B. das Naish Mana Air) bieten mittlerweile einen sehr guten Kompromiss zwischen Standsicherheit und Schnelligkeit. Am besten Du kommst einfach mal vorbei und nimmst Dir etwas Zeit um die Boards unverbindlich zu testen.

      Lieben Gruss
      Andi

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